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Channel: Migration, Wechselwirkungen Verpackungen/Lebensmittel + Sensorik | Flexpackwissen
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Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in Deutschland 2015

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Erstmalig haben das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für das Jahr 2015 einen gemeinsamen Jahresbericht zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in Deutschland erarbeitet.

Von einem lebensmittelbedingten Krankheitsausbruch spricht man, wenn mehrere Verbraucher auf Grund eines kontaminierten oder verdorbenen Lebensmittels erkranken. Die zuständigen Gesundheits- und Lebensmittelüberwachungsbehörden vor Ort arbeiten zusammen, um die Ursachen eines solchen Ausbruchs aufzuklären. Im Anschluss an die Untersuchung übermitteln die Lebensmittelüberwachungsbehörden Informationen zum Ausbruch an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Im BVL wird hierfür das bundesweite Erfassungssystem für Lebensmittel, die an Krankheitsausbrüchen beteiligt sind (BELA), betrieben. Die Gesundheitsbehörden übermitteln ihre Daten und Informationen an das Robert-Koch-Institut (RKI). Alle übermittelten Daten werden auf Bundesebene zusammengeführt, gemeinsam durch das RKI und das BVL bewertet und an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weitergeleitet. Auf Basis der Meldedaten erstellt die EFSA jährlich einen Bericht zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in Europa.
Der Bericht wurde im Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht und ist über die Internetauftritte von BVL und RKI kostenfrei abrufbar.

 


Wie werden EU-Vorgaben – auch für Verpackungen – international umgesetzt

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Auf der Website EU SCIENCE HUB wurde ein Bericht über Nicht harmonisierte Lebensmittelkontaktmaterialien (FCM=Food Contact Material)  in der EU veröffentlicht. Darin geht es um gesetzliche Vorgaben und die Marktsituation für nicht harmonisierte Lebensmittelkontaktmaterialien.

Der Bericht beschreibt vier wesentliche Probleme bei der Realisierung der EU-Vorgaben zu den FMCs.

…“Es mangelt an gemeinsamen Leitlinien und Transparenz bei der Durchführung von Risikobewertungen in den Mitgliedstaaten (MS). Die Protokolle für die Zulassung von Stoffen können sich von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterscheiden. Das Potenzial von in der EU entwickelten Tools für Risikobewertungen wird nicht ausgeschöpft. Nationale Maßnahmen sind schwer zugänglich und nicht immer durchgängig oder hinreichend detailliert. Für alle FCMs und für die „Good Manufacturing Practice“ (GMP) sind spezifische Standards für die Lebensmittelsicherheit erforderlich. Insbesondere die Konformitätserklärung (DoC) und die „supporting documents“ (Belegdokumente wie Prüfberichte, Gutachten etc.) verlangen spezifische Qualitätskriterien, die möglicherweise mit Sanktionen für eine angemessene Qualität und Rückverfolgbarkeit des Informationstransfers entlang der Kette verbunden sein sollten. Die Maßnahmen basieren auf Listen zugelassener Stoffe (insgesamt knapp 8 000), zeigen jedoch Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten in der Art der betrachteten Stoffe, der Art der Einschränkungen und deren Zahlenwerte. Dies führt zu mehrfachen Prüfanforderungen und kompliziert die gegenseitige Anerkennung. Testmethoden fehlen für die Durchsetzung und Einhaltung, so dass es schwierig nachzuweisen ist, dass die Lebensmittelsicherheit konsequent gewährleistet ist“…

The European Commission‘

Der vollständige Report kann hier kostenlos geladen werden.

Bernd Brandt äußert sich zu umwelt- und umfeldgerechten Kunststoffverpackungen

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Dipl.-Ing. Bernd Brand hat Kulturtechnik studiert. Als Forschungsassistent am Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft an der Technischen Universität Wien und als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ressourcen Management Agentur hat er sich mit Themen der Abfallwirtschaft und des regionalen, insbesondere urbanenen Stoffwechsels zur Steuerung des regionalen Stoffhaushalts nach den Kriterien der langfristigen Umweltverträglichkeit und der optimalen Rohstoffnutzung beschäftigt. Seit 2008 arbeitet Bernd Brandt als Senior Consultant bei denkstatt. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen in der Planung, Leitung und Durchführung von (Forschungs)Projekten im Bereich nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen, insbesondere Ökobilanz- und Footprint-Studien.

Die Tagungsüberschrift: Umwelt- und umfeldgerechte Kunststoffverpackungen beschreibt den Spannungsbogen zwischen Marketing-, Konsumenten- und Umweltanforderungen. Wie sehen Sie insgesamt, abgesehen von Ihrem Vortragsthema, die Rolle der Verpackung im gesellschaftlichen Umfeld? Verpacken wir richtig?

Ja, grundsätzlich verpacken wir richtig. Verpackung ist kein Selbstzweck, sondern dient dem Schutz des verpackten Produkts. Enorme Anstrengungen werden unternommen, um Verpackungen immer weiter zu optimieren, so dass sie einerseits das verpackte Produkt bestmöglich schützen und andererseits Anforderungen bzgl. Design und Convenience ebenso erfüllen wie einen möglichst geringen negativen Einfluss auf die Umwelt. Dieser Einfluss auf die Umwelt betrifft nicht nur die Verpackung selbst, sondern vor allem das verpackte Produkt, das mit der Verpackung vor Schaden bewahrt wird, wodurch die Zuführung zur eigentlichen Verwendung garantiert wird.

Mit Ihrem Thema „Schutzfunktion oder Ökologie – die Schlüsselfaktoren nachhaltiger Verpackungen“ leisten Sie einen inhaltlich sehr gut passenden Beitrag. Was genau werden Ihre Kernaussagen sein?

Die Kernaussagen lauten wie folgt:

  • Den größten Beitrag zum Umweltschutz leisten Verpackungen durch ihre Schutzfunktion.
  • Optimierte Verpackungen erzeugen fast immer ökologische Vorteile, weil der Nutzen von vermiedenen Abfällen deutlich höher ist als der Aufwand der Verpackungsproduktion bzw. -optimierung. Dieses gilt für Verbrauchsgüter im Lebensmittelbereich genauso wie für Gebrauchsgüter, wie z. B. Elektrogeräte.
  • Die Schutzfunktion von Verpackungen ist meist wichtiger als die Einflüsse verschiedener Verpackungsmaterialien, auch hinsichtlich ihrer Rezyklierbarkeit.
  • Je hochwertiger das Produkt ist, umso mehr sollte das Produkt durch hochwertige Verpackung geschützt werden.

Ein Themenschwerpunkt Ihres Vortrags ist der ökologische Nutzen ersparter Lebensmittelverluste. Wie setzen Sie das persönlich im Alltag um?

Ich achte bewusst auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Das bedeutet, nach Möglichkeit nur so viel zu kaufen und zuzubereiten, wie benötigt wird. Übriggebliebene Lebensmittel gut zu verpacken und ggf. zu kühlen, um die Haltbarkeit zu verlängern. Bei Lebensmitteln, die kurzfristig verbraucht werden, kann auch schon mal auf eine Verpackung verzichtet werden, wenn gewährleistet ist, dass die Lebensmittel bis zum Verzehr keinen Schaden nehmen.

Medien und auch die öffentliche Meinung tendieren in jüngerer Vergangenheit eher zu Negativ-Darstellungen von Verpackungen insgesamt. Neben Umweltrisiken werden auch immer wieder Gesundheitsrisiken bemängelt. Wie schätzen Sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Verpackungen allgemein und von Kunststoffverpackungen insbesondere ein?

In unserer Gesellschaft hat sich teilweise ein Verständnis breit gemacht, dass Verpackung viel Abfall erzeugt, aber wenig bringt. Hier gilt es, entgegenzuwirken und den Wert der Verpackung wieder ins rechte Licht zu rücken, denn sichtbar ist nur der Abfallberg, den Verpackungen erzeugen (und der letztlich für die einseitige Wahrnehmung verantwortlich ist), nicht aber der vermiedene Abfallberg an Produkten, die dank zweckmäßiger Verpackung nicht verdorben oder beschädigt worden sind.

Durch den Schutz der verpackten Waren gibt es in der Regel sowohl einen ökologischen als auch ökonomischen Vorteil, da die Verhinderung von Verderb oder Zerstörung von „teuren“ Waren einen größeren ökologischen sowie ökonomischen Nutzen hat als die Produktion und Verwertung von vergleichsweise „günstigen“ Verpackungsmaterialien. Dieses gilt grundsätzlich gleichermaßen für alle Verpackungsmaterialien. Je nach Anforderung gibt es optimale Verpackungslösungen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen können, oftmals auch aus Materialverbunden.

Folienverpackungen werden als Minimalverpackung bezeichnet. Doch in einem Punkt sind sich viele einig – das Recycling ist schwierig und belastet die Ökobilanz der Folie. Wie schätzen Sie diesen Nachteil im Vergleich zu Mehrweg- oder Pfandsystemen ein, wie es uns die Flaschenindustrie vormacht?

Für gewisse Verpackungslösungen sind Mehrweg- oder Pfandsysteme weniger gut geeignet. Hier gilt es, durch optimierte Lösungen den größtmöglichen Umweltnutzen zu erzielen. Das bedeutet bspw. für Folienverpackungen nicht zwangsläufig die größtmögliche Rezyklierbarkeit. Bei Ecodesign-Maßnahmen ist darauf zu achten, dass durch eine Optimierung im abfallwirtschaftlichen Sinne die eigentliche (Schutz)Funktion der Verpackung nicht darunter leidet, denn der Vorteil einer besseren Verwertbarkeit kann durch Nicht-Erfüllung der Schutzfunktion oder auch durch zunehmendes Verpackungsgewicht schnell verloren gehen. Dieses wiederum würde die Umweltwirkungen erhöhen. Folglich heißt es JA zur Erhöhung der Rezyklierbarkeit, aber nicht um jeden Preis. Viel mehr gilt es, die geringsten Umweltwirkungen im GESAMTEN Lebenszyklus anzustreben, die Produkt und Verpackung gemeinsam verursachen.

Achten Sie auf eine optimale Verpackung, wenn Sie privat einkaufen? Wählen Sie Produkte bewusst oder unbewusst nach der Verpackung und nicht nur nach dem Inhalt aus? Und wie wichtig stufen Sie als Verbraucher und Fachmann das Image eines Packmittels im Vergleich zu alternativen Packmitteln ein?

Das wesentliche Kriterium ist natürlich der Inhalt. Jedoch egal um welches Produkt es sich handelt, die ideale Kombination besteht aus einem qualitativ hochwertigen Produkt in einer optimalen Verpackung. Im Falle von Lebensmitteln kann das von einer aufwendigeren optimierten Verpackung bis zu wenig bis gar keiner Verpackung im Falle von baldigem Verbrauch reichen. Wenn es die Wahlmöglichkeit gibt, bspw. Lebensmittel offen oder verpackt zu kaufen, gilt es, sich zu fragen, wie lange sie haltbar sein sollen. Ist diese Zeit sehr kurz, kann die ressourcenschonendste und somit beste Option auch keine Verpackung bedeuten.

Wie bereits erwähnt, ist das Bewusstsein in unserer Gesellschaft ob des Nutzens von Verpackungen zum Teil schwach ausgeprägt, wodurch das Image von Verpackungen leidet. Positive Eigenschaften von Verpackungen, wie Verlängerung der Haltbarkeit der verpackten Produkte oder Schutz vor Beschädigung, müssen den KonsumentInnen vor Augen geführt werden, um das Bewusstsein zu relativieren. Ein solches Bewusstsein ist vielfach nicht vorhanden. Dieses gilt ganz allgemein für sämtliche Verpackungsmaterialien und für Kunststoffverpackungen im Besonderen.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was begeistert Sie außerhalb ihres Berufes?

Mich beschäftigt beispielsweise die Frage, wieviel Materialumsatz und damit einhergehend Umweltwirkungen braucht es für ein gutes Leben? Und ich muss immer wieder begeistert feststellen, ich lebe sehr gut und es braucht nicht allzu viel dazu! Ich wohne in einem wärmegedämmten Mehrparteienwohnhaus, fahre möglichst viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad und verzichte auf private Flugreisen. Das Familienauto ist ein gewisses Zugeständnis an die Bequemlichkeit des Reisens mit Kindern, aber sobald diese älter sind, plane ich ohne Auto. Ich bevorzuge Freizeitaktivitäten in der umliegenden Natur, die mit keinem oder wenig Ressourcenaufwand bewerkstelligt werden können und beim Essen und Trinken gilt nach Möglichkeit die Devise bio, vegetarisch, regional und saisonal.

 

Ein kurzer Blick zurück zum 15. Inno-Meeting 2017

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Das Interesse an unserem Youtube-Kanal wächst. Da wir immer häufiger hören, dass Original-Statements von Referenten und Teilnehmern auf Interesse stoßen, haben wir einen knappen Zusammenschnitt erstellt. https://youtu.be/SrLWFDYn0yc

Auch alle, die dabei waren, schauen gern noch einmal rein – ins Inno-Meeting.

Im Interview: Matthias Henker, Flint Group

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Dr. Matthias Henker, geb. in Sohland/Spree ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte Chemie an der TH Leuna-Merseburg und arbeitet seit fast 20 Jahren in verschiedenen Positionen im Bereich Entwicklung und Anwendung  von Druckfarben.
Seit 2006 ist er bei der Flint Group als Product Director Packaging & Narrow Web tätig.

Sein Arbeitsschwerpunkt sind flüssige Farben für den Verpackungsdruck. Seit einem Jahr beinhaltet das Arbeitsgebiet auch UV-härtende (speziell low migration) Druckfarben.

Wie sind Sie beruflich mit gesetzlichen Forderungen hinsichtlich Verpackungen befasst?
Ich habe mich schon in meiner ganzen beruflichen Laufbahn mit der Formulierung von Druckfarben für Lebensmittelverpackungen beschäftigt. Seit einigen Jahren bin ich Mitglied in der technischen Kommision Druckfarbe beim VdL und seit zwei Jahren auch in verschiedenen Gremien der EuPIA aktiv. Hier geht es u. a. darum, die nötigen Informationen in der Suppyl Chain zu organisieren, um die gesetzlichen Regelungen für Verpackungsmaterialien einzuhalten und diese auch aktiv mitzugestalten.

Welche Vorgaben halten Sie für besonders wertvoll und warum?
Art. 3 der Rahmenrichtlinie 1935/2004  halte ich für sehr wichtig – schließlich sind wir auch alle Verbraucher.

Welcher Bereich sollte dringend vom Gesetzgeber aus Ihrer Sicht geregelt werden?
Es sollte dringend geklärt werden, wie die lange Liste der in Lebensmittelverpackungen zwar verwendeten, aber toxikologisch nicht oder unzureichend bewerteten Stoffe rascher abgearbeitet werden kann. Dazu sollten  z. B. Methoden „with TTC“ verstärkt eingesetzt werden. Die Gesetzgeber und EFSA sollten hier klare (und einfache) Richtlinien erstellen, die auch in der Praxis umsetzbar sind.

Wo sehen Sie momentan für Packmittelhersteller besonderen Handlungsbedarf?
Bei allen Anwendungen mit strahlengehärteten  Systemen (Klebstoffe, Druckfarben usw.) sowie allen exotischen Anwendungen, wie z. B. Garung des Lebensmittels in der Verpackung im Ofen. Packmittelhersteller und  Brandowner sollten sich fragen, ob wirklich alle denkbaren Anwendungen umgesetzt werden müssen und dann vor allem sicher sind.

Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung von Grenzwerten, z. B. für spezifische Migrationslimits (SML), ein?
Eine gute Sache, da sie Sicherheit und Klarheit geben und einfach zu verstehen sind. Allerdings ist der Prozess, weitere Stoffe zu evaluieren, zu aufwendig und dauert zu lange. Moderne Q-SAR Methoden könnten hier evtl. helfen.

Sie referieren über „’Non-intentionally added substances‘ in Druckfarben – die EuPIA NIAS und NLS Guideline“. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?
NIAS und NLS sind in der letzten Zeit ins öffentliche Interesse gerückt. Moderne Analyseverfahren erlauben immer detailliertere Aussagen über Stoffe, die – oft überraschend – gefunden werden. Wie mit diesen Stoffen umgehen und sie bewerten, ist ein spannender, aber oftmals auch komplizierter Prozess. Das geht nur gemeinsam in der Lieferkette, angefangen vom Hersteller der Rohstoffe über den Weiterverarbeiter bis zu demjenigen,  der das fertige Verpackungsmaterial letztlich nutzt. Da gibt es noch viel Lernbedarf.

Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?
Ich bin seit meiner Jugend Freizeitentomologe und befasse mich da mit der Erforschung und dem Monitoring der Tag- und vor allem Nachtfalterfauna in Hessen, speziell im Taunus. Digitale Makrofotografie nutze ich dabei zur Dokumentation.  Außerdem bin ich mit meiner Ehefrau seit vielen Jahren in einem Tanzsportverein aktiv (Breitensport).

Dr. Thomas Gude und seine Meinung zum Lebensmittelgesetz

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Herr Dr. rer. nat Thomas Gude hat Lebensmittelchemie studiert und hat 2006 bei der Swiss Quality Testing Services (SQTS) die wissenschaftliche Leitung für die Bereiche Lebensmittelchemie und Non Food übernommen. Die SQTS ist ein Labor-Dienstleister in der Schweiz., dessen Prüfspektrum von Lebensmitteln, Verpackungen, Chemikalien und Do-it-yourself-Produkten bis zu Gebrauchsgegenständen wie Textilien und Spielzeuge reicht.

Wie sind Sie beruflich mit gesetzlichen Forderungen hinsichtlich Verpackungen befasst?
Das ist Teil des SQTS Service Angebots

Welche Vorgaben halten Sie für besonders wertvoll und warum?
Dort, wo es EU-weit harmonisierte Vorgaben gibt, ist die Vergleichbarkeit erhöht, z.B. Kunststoffe; dort, wo sie fehlen herrscht eine Art Wildwuchs

Welcher Bereich sollte dringend vom Gesetzgeber aus Ihrer Sicht geregelt werden?
Auf jeden Fall die nicht-harmonisierten Bereiche, insbesondere Papier, Klebstoffe, Coatings etc.

Wo sehen Sie momentan für Packmittelhersteller besonderen Handlungsbedarf?
GMP-Regeln zu definieren und umzusetzen – ein BRC-IoP deckt nur teilweise GMP ab. Es fehlt häufig am Wissen, wie Verfahrenskenndaten auf chemischer Basis erhoben werden; technisch hat man das im Griff. NIAS haben viel mit GMP zu tun.

Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung von Grenzwerten z.B. für spezifische Migrationslimits (SML) ein?
Es wird wohl nicht für alle möglichen Substanzen Grenzwerte geben – also ist ein anderes Konzept nötig. Am Beispiel Kunststoff ist es offensichtlich, die SML-gelisteten Substanzen überschreiten nahezu nie den Grenzwert, andere nicht-gelistete schon.

Sie referieren über „Mineralöle in Lebensmittelverpackungen richtig prüfen und bewerten“. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?
Richtig prüfen ist so ein Satz, der schwer zu bewerten ist, da jeder glaubt er macht das richtige. Die Frage ist, wie kann man das ermitteln resp. wo ist akuter Handlungsbedarf und wo sind deutlich mehr Daten für eine Interpretation notwendig, um operative Hektik zu vermeiden

Wofür begeistern Sie sich neben Ihrem beruflichen Aufgaben?
Ich trainiere 2 Jugendmannschaften im Fussball, aktuell 15-17 jährige Jungen und Mädchen. Das ist das Abtauchen in eine andere „Welt“

Versicherungsschutz und Haftungsprivileg der Sachkundigen Person

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Wer haftet eigentlich bei Fehlern in der der Konformitätsarbeit  und inwieweit sind Haftungsrisiken im Rahmen der Betriebshaftpflicht versichert?  Mit diesem Thema hat sich Herr Dr. Martin Wesch in diesem Blogeintrag beschäftigt.

Welche Risiken aus der unternehmerischen Tätigkeit typischerweise von einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt UND ausgeschlossen werden und wie die Sachkundige Person sich wenigstens teilweise gegen die Inanspruchnahme finanzieller Schäden absichern kann, darum geht es in dem weiterführenden Fachartikel Versicherung und Haftungsprivileg der Sachkundigen Person von Dr. Martin Wesch, Fachanwalt für Medizinrecht und Arbeitsrecht.

Dem allgemeinen Irrglauben, dass die Versicherer sich bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit von ihrer Haftung freizeichnen können, steht geltendes Recht (Artikel und Link Änderungen des Haftungsrechts) entgegen.

Dr. Martin Wesch / Kanzlei WESCH & BUCHENROT, Stuttgart referiert auf der Tagung Lebensmittelrecht und Verpackungen in Europa (D, A, CH) – Konformität sicherstellen am 20./21. Juni in Osnabrück darüber, welches Haftungsrisiko Mitarbeiter, Führungspersonal und Geschäftsführung selbst tragen.

Übersicht Lebensmittel-Kennzeichnung

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Lebensmittel sind nach guter Herstellungspraxis herzustellen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt auf seiner Internetpräsenz eine Übersicht zu Anforderungen und nationalen sowie europäischen rechtlichen Regelungen für Lebensmittelbedarfsgegenstände.

Berücksichtigt werden auch einige materialspezifische Vorschriften auf europäischer Ebene für Lebensmittelbedarfsgegenstände

Für die Umsetzung und Anwendung einzelner EU-Regelungen wurden Leitlinien entwickelt. Zusammen mit den betreffenden Rechtsvorschriften sind diese auf der Internetseite der Europäischen Kommission verfügbar.

EU-Zulassungen

Für EU-Zulassungen ist eine Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erforderlich. Die Stellungnahmen basieren auf einer umfassenden Risikobewertung durch die EFSA. EU-Zulassungsverfahren existieren für folgende Lebensmittelbedarfsgegenstände:

  • Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Kunststoff
  • Lebensmittelbedarfsgegenstände aus regenerierter Zellulose
  • Recyclingverfahren für recycelte Kunststoffe für Lebensmittelbedarfsgegenstände und
  • aktive und intelligente Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen

Informationen zu den Antragsverfahren sind auf der Internetseite des BVL verfügbar.

Andere für Lebensmittelbedarfsgegenstände relevante Regelungen

Es gibt noch nicht für alle Materialien, die bei der Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen verwendet werden, spezifische europäische Rechtsvorschriften. Für diese nicht-harmonisierten Bereiche können aber teilweise andere Regelungen herangezogen werden.

Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Empfehlungen für bisher nicht spezifisch geregelte Lebensmittelbedarfsgegenstände erarbeitet. Diese Empfehlungen sind zwar keine Rechtsnormen, stellen aber den derzeitigen Stand von Wissenschaft und Technik in Hinblick auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit dar: BfR-Empfehlungen zu Materialien für den Lebensmittelkontakt (ehemals „Kunststoffempfehlungen“)

Geplante nationale rechtliche Regelungen

Um Verbraucherinnen und Verbraucher vor gesundheitlich nachteiligen Wirkungen und Gesundheitsgefahren von Mineralölen  zu schützen, ist Anfang März 2017 der Entwurf für eine so genannte Mineralöl-Verordnung an Länder und Verbände zur Stellungnahme übersandt worden.

Der Entwurf der notifizierten Fassung der Druckfarbenverordnung (Deutsch) / Entwurf der notifizierten Fassung der Druckfarbenverordnung (Englisch) sieht u. a. eine Positivliste der Stoffe vor, die bei einer Bedruckung von Lebensmittelbedarfsgegenständen verwendet werden dürfen.

Europarat

Der Europarat befasst sich u. a. mit den Lebensmittelbedarfsgegenständen, die von Seiten der Europäischen Kommission bisher nicht spezifisch geregelt worden sind. Im EDQM werden daher entsprechende Resolutionen und Technische Leitlinien zu einzelnen Materialtypen, beispielsweise Gummi, Kork oder Metalle und Legierungen, erarbeitet: Resolutionen und Technische Leitlinien des Europarats.

Ansprechpartner bei Fragen zur Rechtskonformität

Unternehmen, die Lebensmittelbedarfsgegenstände in Deutschland in den Verkehr bringen, müssen die einschlägigen rechtlichen Anforderungen einhalten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft darf keine Rechtsauskünfte in Einzelfällen erteilen.

Unternehmen können sich an folgende Institutionen wenden, um sich über die Auslegung und Anwendung rechtlicher Vorschriften im Einzelfall zu informieren:

  • der für die Branche zuständigen Interessenverband (bei Mitgliedschaft)
  • Lebensmittelsachverständige, etwa um die Übereinstimmung eines Produkts mit den zu beachtenden Rechtsvorschriften überprüfen zu lassen. Anschriften von Sachverständigen finden Sie bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer unter www.dihk.de/ihk-finder.
    Das bundesweite IHK-Sachverständigenverzeichnis (www.svv.ihk.de) enthält Angaben zu den Sachverständigen, die von Industrie- und Handelskammern, von Landwirtschaftskammern oder von Landesregierungen öffentlich bestellt und vereidigt wurden.
  • die örtlich zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörde: Zuständig ist die Behörde am Standort des Unternehmens/Importeurs in Deutschland. Die Anschriften der jeweiligen Behörden können Sie bei den Ministerien der Länder erfragen. Die entsprechenden Internetseiten erhalten Sie beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

 


Herr Dr. Walter Kleinert zu harmonisierten Regularien

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Dr. Walter Kleinert startete seine berufliche Laufbahn 1966 in Frankfurt bei der Hoechst AG mit einer Chemielaborantenlehre. Danach studierte er Chemie an der Fachhochschule Fresenius (Wiesbaden) und an der Technischen Universität Berlin, promovierte dort am Institut für Technische Chemie auf dem Gebiet Reaktionstechnik.

  • Nach der Promotion folgten 27 Jahre Industrietätigkeit (8 Jahre Kunststoff- und Kautschukforschung, 9 Jahre Betriebsleiter eines chemischen Produktionsbetriebes, 10 Jahre Referent für Produktsicherheit für Kunststoff- und Lackrohstoffe) bei der gleichen Firma mit wechselndem Firmennamen, wie Hüls AG, Degussa AG, seit September 2007 Evonik Degussa GmbH an den Standorten Marl und Herne. Von 1998 bis 2007 aktive Mitarbeit auf dem Gebiet Produktsicherheit in Gremien auf nationaler und europäischer Ebene (z. B. KTW AG, Plastics Europe Deutschland, Cefic-FCA). Seit September 2007 Berater Produktsicherheit für CEFIC und MDC Tec.
  • Seit 12. 09. 2007 ist Degussa das Geschäftsfeld Chemie des neuen Industriekonzerns Evonik Industries in Essen. Degussa ist das weltweit größte Spezialchemieunternehmen und ist das drittgrößte Chemieunternehmen Deutschlands.
  • CEFIC ist der Wirtschaftsverband der europäischen chemischen Industrie mit Sitz in Brüssel. CEFIC vertritt die politischen Interessen der chemischen Industrie auf europäischer Ebene. Die internationale Arbeit wird über den internationalen Chemieverband (International Council of Chemical Associations) gesteuert, in dem CEFIC Mitglied ist.
  • Plastics Europe Deutschland (früher VKE = Verband der Kunststofferzeugenden Industrie).
  • KTW AG, eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Tinkwasserkommission des Umweltbundesamtes und der Kunststoffkommission/Expertengruppe des BfR), BfR = Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wie sind Sie beruflich mit gesetzlichen Forderungen hinsichtlich Verpackungen befasst?
Ich bin Inhaber und Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kleinert UG. Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Beratung der gesamten Lieferkette vom Rohstoffhersteller bis zum Packmittelhersteller von Lebensmittelverpackungen.

Welche Vorgaben halten Sie für besonders wertvoll und warum?
Die harmonisierte EU-Verordnung 10/2011 für Kunststoffe. Die Vielzahl der verschiedenen nationalen Regelwerke aller EU-Mitgliedsstaaten werden durch nur eine einzige Verordnung ersetzt. Die Verantwortung für die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Kunststoffen in Lebensmittelverpackungen wird vom Hersteller auf den Gesetzgeber übertragen.

Welcher Bereich sollte dringend vom Gesetzgeber aus Ihrer Sicht geregelt werden?
Für alle in Lebensmitteln verwendeten Materialien sollten harmonisierte Regularien geschaffen werden. Dringend reguliert werden sollten Lacke/Lackrohstoffe, da diese oft in Mehrschichtverpackungen mit den Lebensmitteln direkt in  Kontakt stehen.

Wo sehen Sie momentan für Packmittelhersteller besonderen Handlungsbedarf?
Alle Mitglieder der Lieferkette Lebensmittelverpackung (Rohstoff bis zum fertigen Packmittel) müssen ihren Kunden mit der Produktlieferung eine „Declaration of compliance“ zur Verfügung stellen. Weiterhin müssen bei Bedarf „Supporting documents“ vorgelegt werden können. Mit beiden Dokumenten muss die gesundheitliche Unbedenklichkeit des gelieferten Produkts belegt werden.

Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung von Grenzwerten, z. B. für spezifische Migrationslimits (SML), ein?
Ich schätze die Bedeutung sehr hoch ein, wenn das ursprüngliche EU-Konzept der Exposition beibehalten wird. Danach gilt der SML-Wert für Kunststoffe und für alle anderen Kategorien von Materialien, z. B. Lacke, Klebstoffe, Druckfarben. Leider geht die Entwicklung heute in eine andere Richtung. Die Listung von neuen Stoffen in der EU-Verordnung 10/2011 erfolgt heute oft mit Einschränkungen. Die Listung gilt oft nicht mehr für alle Kunststoffe, sondern beschränkt sich auf wenige oder nur einen einzelnen Kunststoff.

Sie referieren über „Migrations-Modelling“. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?
Ich unterstütze das Migrations-Modelling und hoffe damit das Vertrauen in die Modelle zu verbessern. Ich hoffe auf eine breite Anwendung des Migrations-Modelling.

Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?
In meiner Freizeit kümmere ich mich um meine Familie. Ich interessiere mich für Geschichte und lese gern.

Besserer Verbraucherschutz in einer zunehmend digitalisierten Lebenswelt

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»Unsere zunehmend digitalisierte Lebenswelt bietet viele Chancen für die Verbraucher. Doch wir müssen ebenso die Risiken in den Blick nehmen. Für uns steht der Konsumentenschutz im Mittelpunkt. Die Digitalisierung des Alltags ist deshalb auch ein wichtiges Kernthema der diesjährigen Konferenz in Sachsen«, erklärte die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Barbara Klepsch. Der Freistaat Sachsen hat in diesem Jahr den Vorsitz der Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) inne.

Auf dem Treffen der Verbraucherschutzminister der Länder vom 26. bis 28. April 2017 in Dresden standen wichtige Themen zum digitalen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Verbraucherschutz auf der Tagesordnung. Ziel der Konferenz soll es sein, ausgleichend zu wirken und dem eigenverantwortlich handelnden und informierten Verbraucher den notwendigen Rechtsrahmen zur Seite zu stellen. Zur Sicherheit bei Lebensmittelverpackungen fasste die Konferenz wichtige Beschlüsse, auf die der Deutsche Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) hinweist.

Außerdem wurden folgende Punkte auf der Konferenz thematisiert:
– Automatisiertes Fahren
– Musterfeststellungsklage
– Mogelpackungen
– Verbraucherinformation für die ältere Generation
– Mobile Gesundheitsinformationen
– Sichere Bezahloptionen
– Restschuldversicherungen
– Private Renten- und kapitalbildende Lebensversicherungen
– Geoblocking
– Herkunftskennzeichnung von Fleisch

Den kompletten Bericht finden Sie hier.

Andreas Grabitz empfiehlt harmonisierte europäische Regelungen

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Herr Dr. Andreas Grabitz studierte an den Universitäten Tübingen und Würzburg Chemie. Im Fachbereich Umweltchemie promovierte er an der Universität Lüneburg über die Bestimmung des Pestizideintrages in ackernahen Buchenwäldern.

Seit dem 01.01.2005 ist er bei der Eurofins AG angestellt. Von 2005 – 2007 war er Larborleiter im Bereich der Produktanalytik, von 2008-2009 Kundenbetreuer und Projektleiter im Bereich Lebensmittelverpackungen. Aktuell kümmert er sich bei Eurofins jetzt um den Vertrieb und das Marketing von Lebensmittelverpackungen. Am liebsten beschäftigt er sich mit der industriekompatiblen Konformitätsarbeit und der Identifizierung minimal notwendiger Analysenumfänge und daraus resultierenden Einsparpotenzialen.

Wie sind Sie beruflich mit gesetzlichen Forderungen hinsichtlich Verpackungen befasst?

Eurofins berät Verpackungshersteller und Anwender bezüglich der gesetzlichen Anforderungen an alle Arten von Lebensmittelverpackungen.

Welche Vorgaben halten Sie für besonders wertvoll und warum?

Aufgrund der immer stärkeren internationalen Vernetzung der Märkte halte ich harmonisierte europäische Regelungen für sehr sinnvoll. Sicher sind diese sehr träge und werden nur langsam an aktuelle Entwicklungen angepasst, geben dem Anwender aber die Sicherheit, dass Materialien europaweit einheitlich bewertet und demnach auch vermarktet werden können.

Welcher Bereich sollte dringend vom Gesetzgeber aus Ihrer Sicht geregelt werden?

Der Bereich der Druckfarben ist sicher der, der in der Vergangenheit am meisten Diskussionen hervorgerufen hat. Eine Regelung in diesem Bereich wird auch von der Industrie als vordringlich angesehen.

Wo sehen Sie momentan für Packmittelhersteller besonderen Handlungsbedarf?

Ich denke, die größte Herausforderung ist seit längerer Zeit und leider immer noch aktuell die Kommunikation in der Lieferkette. Immer wieder hören wir von Herstellern und Anwendern, dass Materialien von Anwendern Bedingungen ausgesetzt sind, die dem Verpackungshersteller nie bekannt waren. Zu hohe Temperaturen beim Befüllen oder bei der Pasteurisierung/Sterilisierung sind nur zwei Beispiele, die zu großen Schwierigkeiten führen können, die vermeidbar wären, wenn Rohstofflieferanten, Hersteller, Verarbeiter und Anwender von Verpackungen besser miteinander kommunizieren würden.

Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung von Grenzwerten, z. B. für spezifische Migrationslimits (SML), ein?

Grenzwerte, wie spezifische Migrationslimits, sind wichtige und zum Teil auch international anerkannte Hilfsmittel, um Sicherheit von Materialien zu gewährleisten. Der Preis für dieses „einfache“ Konzept der spezifischen Migrationslimits ist aber, dass viele vereinfachende Annahmen, wie z. B. eine standardisierte (i. d. R. viel zu hohe) Annahme einer täglichen Aufnahmemenge oder die üblicherweise angenommenen standardisierten Oberflächen-/Volumenverhältnisse, bei der Konformitätsprüfung zum Teil deutlich von den realen Bedingungen abweichen.

Sie referieren über „Die deutsche Druckfarbenverordnung“ und ihr Ende. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?

Druckfarben und deren Inhaltsstoffe waren in der Vergangenheit Ursache für eine ganze Reihe von Skandalen, die teilweise auch in die Tagespresse Eingang gefunden haben. Die Hersteller von Druckfarben haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, die Rezepturen von Druckfarben so zu gestalten, dass die Migration minimiert wird. Durch das AUS der deutschen Druckfarbenverordnung wird häufig der Eindruck erweckt, Druckfarben stünden nun wieder völlig im leeren Raum. Mit Hilfe dieses Vortrages möchte ich darstellen, dass dem absolut nicht so ist.

Wofür begeistern Sie sich neben Ihrem beruflichen Aufgaben?

Neben meinem Familienleben, das mit drei Kindern im Alter von 6, 10 und 12 Jahren noch durchaus fordernd ist, entspanne ich mich gern bei Gartenarbeit und bin begeisterter, aktiver Chorsänger.

 

Veröffentlichung der 7. Änderungsverordnung zur Verordnung (EU) Nr. 10/2011 am 28.04.2017

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Für die VERORDNUNG (EU) Nr. 10/2011 DER KOMMISSION vom 14. Januar 2011 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, ist am 28.04.2017 die
7. Änderungsverordnung zur Verordnung (EU) Nr. 10/2011 veröffentlicht worden. Die Verordnung tritt am 19. Mai 2017 mit einer Übergangsfrist bis zum 19.05.2018 in Kraft.

Folgende Änderungen sind enthalten:

  • Stoffliste wurde ergänzt bzw. angepasst
  • Der Hinweis zur Konformitätsprüfung mit einer Restgehaltsbestimmung wurde bei einigen Stoffen herausgenommen, da nun Methoden für die Bestimmung der spezifischen Migration vorliegen
  • Nickel wurde als Metall in den Anhang II mit einem Grenzwert von 0,02 mg/kg Lebensmittel aufgenommen (Übergangsfrist bis 19.05.2019)
  • Im Anhang III (Lebensmittelsimulanzien) wurde eine Tabelle ergänzt, aus der deutlicher abgeleitet werden kann, welche Simulanzkombinationen für verschiedene Lebensmittelkombinationen repräsentativ sind
  • Im Anhang IV (Konformitätserklärung) wurde ergänzt, dass beim Oberflächen-/Volumenverhältnis das höchste Verhältnis der mit Lebensmittel in Berührung kommenden Fläche zum Volumen, anhand dessen die Konformität festgestellt wurde, oder gleichwertige Informationen angegeben werden

 

Neuer Entwurf der Mineralölverordnung

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Am 07.03.2017 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen neuen Entwurf zur Mineralölverordnung veröffentlicht.

In Zukunft soll es nur eine Begrenzung für MOAH (C16-C35) für Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Papier, Pappe oder Karton geben, die unter Verwendung von Altpapier hergestellt werden.  Danach dürfen keine aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe auf Lebensmittel mit einer Nachweisgrenze von 0,5 mg/kg Lebensmittel übergehen.

Den neuen Entwurf finden Sie hier.

Material Health Certification: 1. Druckfarbenlösung für Verpackungen in Gold zertifiziert

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Albin Kälin von EPEA Switzerland  überreichte im Rahmen der Cradle-toCradle® Experten Gespräche am 16. Mai 2017 im Palais Eschenbach Herrn Reinhard Schneider von Werner & Mertz und Herrn Dr. Jörg-Peter Langhammer von Siegwerk Druckfarben für die neuen ökologischen Druckfarben die Material Health Certification in GOLD.

Werner und Mertz ist ein kompetenter Botschafter für Ökoeffektivität. Das Unternehmen produziert mit Rücksicht auf Ressourcenerhaltung und seine ökologische Verantwortung. Werner & Mertz hat sich dem so genannten Cradle-to-Cradle®-Prinzip selbst verpflichtet. Dieses Prinzip sieht die Rückführung aller Bestandteile eines Produktes in geschlossene technische oder biologische Kreisläufe vor und setzt die Kreislauffähigkeit der einzelnen Bestandteile einer Verpackung voraus.

Epea_SwitzerlandMit dem Cradle-to-Cradle®-Druckfarbenprojekt hat Werner & Mertz gemeinsam mit dem Druckfarbenhersteller Siegwerk Druckfarben AG & Co. KGaA und der EPEA Switzerland (Environmental Protection Encouragement Agency) die Entwicklung nachhaltiger UV-Druckfarben angestoßen.

Ziel der Zusammenarbeit war die Entwicklung eines Druckfarbensystems bzw. Lackes, das nach dem GOLD-Status der Material Health Certification (MHC) bewertet werden kann. Eines der häufigsten Probleme bisheriger Druckfarben besteht darin, dass viele der üblicherweise verwendeten Pigmente nicht den Anforderungen der EPEA entsprechen. Daher war eines der Hauptziele der Initiative, Pigmente einzusetzen, die sicher für biologische Kreisläufe sind. Dafür musste der ursprüngliche Farbwert leicht verschoben werden.

SiegwerkSiegwerk und EPEA Internationale Umweltforschung GmbH haben gemeinsam alle Komponenten des Druckfarbensystems bzw. Lackes bis ins letzte Detail geprüft und abgestimmt. Offene toxikologische Fragen wurden erfolgreich geklärt. Das neu entwickelte Druckfarbensystem ist ein sogenanntes Low-Migration-System und somit für kosmetische Artikel und Lebensmittel geeignet. Für die endgültige Farbwiedergabe ist nicht nur das Pigment entscheidend, sondern auch das Druckfarbensystem und der Untergrund auf den es aufgedruckt wird. Diese alternative Pigmentierung ist für das menschliche Auge allerdings nicht wahrnehmbar.

 

 

 

 

 

 

 

Hohe Freisetzung von Aluminiumionen in unbeschichteteten Aluminiummenüschalen

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Schon ein zweistündiges Warmhalten von Lebensmitteln in unbeschichteten Alumuniummenüschalen setzt hohe Mengen an Aluminiumionen frei: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) hat die Prüflebensmittel Sauerkrautsaft, Appfelmus (verdünnt) und passierte Tomaten den Bedingungen des Cook & Chill-Verfahrens mit den Prozessschritten Heißabfüllung, Schnellabkühlen, Kühllagern und Wiedererhitzen sowie der sich anschließenden Warmhaltephase ausgesetzt und den Übergang von Aluminiumionen analysiert.

Die orientierenden Ergebnisse zeigen trotz der begrenzten Zahl der untersuchten Proben, dass bereits ein zweistündiges Warmhalten von Lebensmitteln in unbeschichteten Aluminiummenüschalen wesentlich zur Erhöhung der Gesamtexposition der Verbraucher gegenüber Aluminium beitragen kann.

Auf Grundlage von Marktanalysen und Ernährungsstudien in Europa gibt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Gesamtexpositionen gegenüber Aluminium aus Lebensmitteln für (60 kg schwere) Erwachsene mit 0,2 bis 1,5 mg/kg Körpergewicht pro Woche und für Kinder und Jugendliche
(97.5tes Perzentil) mit 0,7 bis 2,3 mg/kg Körpergewicht pro Woche an (EFSA, 2008).

Nach einer Abschätzung der EFSA aus dem Jahr 2008 wird die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (tolerable weekly intake, TWI) von 1 Milligramm (mg) Aluminium je Kilogramm Körpergewicht wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung allein über Lebensmittel ausgeschöpft.

Die vom BfR gemessenen Aluminiumübergänge aus den unbeschichteten Aluminiummenüschalen liegen teilweise um ein Vielfaches über diesem Freisetzungsgrenzwert: Empfindliche Verbrauchergruppen wie Kleinkinder oder Senioren verzehren unter Umständen täglich Speisen, die mit dem Cook & Chill-Verfahren zubereitet werden.
Die Gesamtexposition gegenüber Aluminium sollte daher verringert werden. Zur Begrenzung der Aluminiumaufnahme aus metallischen Materialien für den Lebensmittelkontakt hat ein Expertenkomitee des Europarates auf der Basis des technisch Machbaren einen Freisetzungsgrenzwert von 5 mg Aluminium pro Kilogramm Lebensmittel festgelegt.

Die vollständige Stellungnahme des BfR vom 29. Mai 2017 finden Sie hier.


Plastikmüll im Meer – Marine Litering

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Sowohl Kunststoff- als auch Packmittelproduzenten müssen sich zunehmend einer massiven Kritik stellen: Marine Litering. Warum ist das auch ein Thema für Europa und sogar für Deutschland? Meiner Meinung nach sollten wir als Packmittelindustrie offensiver mit diesem Thema umgehen. Argumente wie: „… Das sind doch Themen der Entwicklungsländer…“, in die wir nicht liefern, sind nicht nur falsch, sondern auch gefährlich für unser aller Image. Sogar das öffentlich rechtliche Fernsehen nimmt sich immer häufiger des Themas Plastik im Meer an, wie z. B. der ZDF-Beitrag oder die Tagesschau.

Dieses Thema ist nun nicht wirklich neu. Doch subjektiv scheint es immer „heißer“ zu werden. Erfreulich ist, dass die IK (Industrievereinigung Kunststoffverpackungen) http://www.kunststoffverpackungen.de/marine_litter_5263.html?langfront=de hierzu schon seit einigen Jahren aktiv ist. Aber die private und auch die geschäftliche Öffentlichkeit scheint manchmal nur wenige, objektive Informationen erhalten zu können – das sollten wir alle gemeinsam anpacken.

Mit Autoklavierung Einfluss auf Materialeigenschaften und Eignung für den Kontakt mit Lebensmitteln prüfen

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Eine Möglichkeit, Lebensmittel haltbarer zu machen, ist das Entkeimen unter bestimmten Temperatur-/Zeit-Kombinationen
(siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Sterilisation). Dazu gehören Pasteurisations- und Sterilisationsprozesse, die zwar eine Verlängerung des Mindesthaltbarkeitsdatums bewirken, jedoch auch gleichzeitig eine enorme Belastung für das Verpackungsmaterial durch die Temperatur- und Feuchtebehandlung bedeuten. Die Hauptfunktion der Verpackung besteht darin, das Produkt zu schützen. Daher muss sichergestellt sein, dass das Material für diese Prozesse auch geeignet ist.

In der industriellen Fertigung werden Autoklaven eingesetzt, um die Lebensmittel zu sterilisieren. Es handelt sich dabei um einen Behälter, der gasdicht verschlossen werden kann, um Stoffe, z. B. Lebensmittel, im Überdruckbereich thermisch zu behandeln (siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Autoklav).

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Abbildung 1: Industrie-Autoklaven

Da Erprobungstests in den groß-industriellen Anlagen aufwendig und somit kostenintensiv sind, können grundsätzlich die Materialeigenschaften zunächst auch im Labormaßstab untersucht werden. Der Innoform Testservice nutzt dafür einen Autoklaven, der analog zu den groß-industriellen Anlagen mit Heißwasser- bzw. Kühlwasserberieselung arbeitet, und bei dem der Gegendruck gesteuert werden kann, damit eventuelle Gaspolster in der zu sterilisierenden Packung nicht zum Platzen führen.

Die Temperaturprogramme können frei definiert werden, so dass alle in der Praxis gängigen Programme der Pasteurisation und Sterilisation auch im Labor durchgeführt werden können.

Abbildung 2: vertikaler Labor-Autoklav

Abbildung 2: vertikaler Labor-Autoklav

 

Abbildung 3: Musterbeutel in Labor-Autklaven

Abbildung 3: Musterbeutel in Labor-Autoklaven

 

 

 

 

 

 

 

Folgende Materialeigenschaften werden häufig im Vergleich zu den Ausgangseigenschaften vor Sterilisation untersucht, da sie als kritisch für die Praxis zu bewerten sind:

  • Dimensionsstabilität/Optik
  • Verbundhaftung zwischen den einzelnen Materialschichten
  • Siegelnahtfestigkeit
  • Sauerstoffbarriere: Beim Einsatz von feuchtigkeitsabhängigen Werkstoffen,
    wie z. B. EVOH und PA, sinkt die Gas-Barrierewirkung des Materials durch den Sterilisationsprozess häufig. Wie stark der Einfluss ist bzw. wie lange es dauert, bis das Material sich davon „erholt“, kann durch eine Abklingkurve gemessen werden, indem die Permeationsmessung unmittelbar nach der Sterilisation gestartet wird.
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Abbildung 4: Abklingkurve der Sauerstoffdurchlässigkeit nach Sterilisation

 

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Abbildung 5: Sauerstoffbarriere-Material mit coextrudierten Schichten aus EVOH und PA

Untersuchung des Einflusses auf die lebensmittelrechtliche Eignung durch Autoklavierung

Der Übergang von Substanzen aus Verpackungsmaterialien auf ein Lebensmittel ist von vielen Parametern abhängig. Neben z. B. der Löslichkeit der Substanzen, dem pH-Wert und den Diffusionseigenschaften der verwendeten Materialien spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle. Eine Temperaturerhöhung führt zur Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit. Als Faustregel geht man bei einer Temperaturerhöhung um 10° C (exakter10 K) von 10 K einer Verdopplung der Reaktionsgeschwindigkeit aus (Arrhenius-Regel). Daher kann es für Sterilisationsanwendungen sehr wichtig sein, die Migration bei erhöhten Temperaturen zu messen.

Für die Herstellung von Kaschierklebern auf Polyurethan-Basis werden Isocyanate als Ausgangssubstanzen verwendet. Beim Erwärmen der daraus hergestellten Verbundfolien kann der Kleber durch Hydrolyse zurückspalten, und es können sich primäre aromatische Amine bilden, obwohl der Kleber zuvor ausgehärtet war und mit Standardtests (z. B. 2 h/70° C) Aminfreiheit bestätigt werden konnte.  Einige Vertreter der Substanzgruppe der primären aromatischen Amine (paA) sind bekanntlich krebserzeugend; daher ist die Auswahl der richtigen Klebstoffe für Sterilisationsanwendungen essentiell, wie auch die Überprüfung der Klebstoffe unter realistischen Temperaturbedingungen.

Für Sterilisationsverfahren wurde beobachtet, dass die Ersatzbedingungen von 4 h bei Rückflusstemperatur geringere Amin-Migrationswerte als eine Sterilisation von 30 min bei 121° C ergeben können. Die Eignung eines Kaschierklebers kann nur durch eine Prüfung auf paA-Migration nach Sterilisation im Autoklaven und Einhaltung der Grenzwerte unter diesen Praxisbedingungen sichergestellt werden.
Damit Sie Ihre Produkte nicht in großen Industrieanlagen prüfen müssen, betreiben wir seit einiger Zeit einen modernen Laborautoklaven mit aktueller Steuerungs- und Kühltechnik, so dass wir industrielle Sterilisationsprozesse schnell und kostengünstig simulieren können.

Bei Interesse sprechen Sie uns gern an:

Innoform Testservice GmbH
Matthias Bösel
Industriehof 3
26133 Oldenburg
Tel.: +49 441 94986-0
Fax: +49 441 94986-29
www.innoform-testservice.de
E-Mail: matthias.boesel@innoform.de

Barriere – so viel wie nötig, so wenig wie möglich

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Die meisten Lebensmittel werden mit guten Barrierematerialien verpackt. Das ist gut so, sagen die einen. Das muss nicht sein, sagen die anderen. Schon seit Jahren geht es nicht mehr nur darum eine möglichst gute Barriere zu garantieren, sondern diese an die Anforderungen anzupassen. Das geschah aus ökonomischen Überlegungen heraus. Nun kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit und zunehmend der Recyclierbarkeit hinzu. Was heißt das konkret für Barrierefolien und Verpackungen mit Barrieren insgesamt? Welche Neuerungen gibt es, um z. B. migrierende Substanzen aus Regranulaten oder Umverpackungen vom Produkt fern zu halten?

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Zunehmend geraten Verpackungen in den Fokus der Medien und Verbraucher. Das ist nicht gerade nachhaltig und nicht umsonst fragen sich mehr und mehr Verbraucher, warum eine Gurke in Folie eingepackt sein muss. Manchmal wird es mit der Verpackung eben übertrieben. Selten ist das bei Barriereverpackungen der Fall. Diese dienen dem Produktschutz – der wichtigsten Aufgabe einer Verpackung nach wie vor.

Referenten der Kooperationsveranstaltung Barriere-Verbundfolien – nachhaltig und effizient am 13./14. September liefern Argumente für Verpackung und für Nachhaltigkeit gleichermaßen.

innoform_logo_Blog_2011Welche Barriere eignet sich jetzt für welche Füllgüter? Was kann Papier mit Barriere heute leisten und wie funktionieren Barriereschichten für Monomaterialien zur besseren Rezyklierbarkeit? Diesen und anderen Fragen stellen sich namhafte Experten auf der Tagung Barriere-Verbundfolien – nachhaltig und effizient am 13./14. September in Würzburg.

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Die Referenten beleuchten  etablierte und optimierte Lösungen ebenso wie Neuentwicklungen im Bereich der perfekten – sprich angepassten – Barriere und den Nutzen von Hochbarriereverpackungen in Relation zur verlängerten Haltbarkeit. Neuigkeiten und Entwicklungen der Sperrschichtfolien der letzten zwei Jahre werden unter die Lupe genommen. Neben hochwertigen Vorträgen profitieren Teilnehmer von vielen Kontaktmöglichkeiten und fachlichem Austausch mit Branchenteilnehmern entlang der Lieferkette.

Im Vorfeld der Tagung haben wir die Referenten um ein Interview gebeten, das wir in unserem Blög veröffentlichen werden. Schauen Sie also regelmäßig vorbei und erhalten Sie schon jetzt einen Eindruck von den Inhalten der Tagung.

Kontakt:
Innoform Coaching GbR
Stüvestraße 25
49205 Hasbergen
Tel.: +49 (0)5405 80767-0
E-Mail: coaching@innoform.de
www.innoform-coaching.de

 

 

Barrierefolien und moderne Anlagentechnik – Referenteninterview mit Andreas Kollenda

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Andreas Kollenda (Dipl.- Ing. FH) studierte Maschinenbau und Kunststofftechnik an der FH Bielefeld. Seit 1985 ist er bei namhaften Unternehmen des Kunststoff-Maschinenbaus (u. a. Barmag AG, KKA, Brückner Maschinenbau, Engel) in den Bereichen Vertrieb und Marketing tätig, davon insgesamt 14 Jahre in Asien.
In den mehr als 30 Jahren Tätigkeit in der Kunststoffwelt sammelte er Erfahrungen in den Bereichen:
. Folienextrusion (Blas-, Flachfolie, biaxial verstreckte Folien, Folienbändchen)
. Folienveredelung (Beschichten, Drucken, Prägen, Kaschieren)
. Chemiefaserextrusion und Texturierung
. Spritzgießen
. Marketing, Marketing Services
. Aufbau von Vertriebsorganisationen, Beteiligungscontrolling, JV Gründung

Seit Mitte 2015 ist er als Vertriebsleiter bei Kuhne Anlagenbau tätig. Kuhne Anlagenbau ist einer der führenden Anbieter von Hochleistungsblasfolienanlagen: konventionelle Anlagen, wassergekühlte Anlagen sowie Triple Bubble Anlagen zur Herstellung von biaxial verstreckten Barrierefolien.

Sie referieren über „Moderne Anlagentechnik zur Herstellung von dünnen Multilayer-Barrierefolien“. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?

Die Möglichkeit, mit Hilfe der Triple Bubble Technologie, einer simultanen, biaxialen Verstrecktechnologie, die unterschiedlichsten Materialien (Polyolefine, PA, PET, EVOH, Haftvermittler) zu coextrudieren und zu verstrecken, um damit maßgeschneiderte Hochbarrierefolien herzustellen. Eine komplexe, herausfordernde Technologie mit einem großen Zukunftspotential.

Sie beschreiben eine neue Anlagentechnik in Ihrem Vortrag. Welche besonderen Eigenschaften erzielen Sie damit in den Folienverpackungen?

Durch die simultane, biaxiale Verstreckung lassen sich die mechanischen, Barriere- und optischen Eigenschaften deutlich verbessern. Dieses erlaubt ein Downgauging der Foliendicke, was wiederum Materialeinsparungen bis zu 70% und entsprechende Kostenvorteile erbringt.

Barriereverpackungen bieten einen Schutz vor unerwünschter Kontamination der verpackten Lebensmittel. Das ist ein Beitrag zum Wohlstand und ermöglicht flächendeckende Versorgung mit Lebensmitteln. Trotzdem stehen immer mehr Verbraucher Plastikverpackungen kritisch gegenüber und verpackungsfreie Supermärkte schießen wie Pilze aus dem Boden. Wie sehen Sie diesen Trend hinsichtlich Ihres Vortrages?

Es fehlt an einer objektiven Informationspolitik, die das Thema Lebensmittelverpackung ganzheitlich betrachtet und nicht nur das Ende der Verpackungskette (sprich den Verpackungsmüll). Wüsste der Verbraucher, warum ein Produkt in einer bestimmten Art und Weise verpackt wird und was die Konsequenz einer „schlechteren“ Verpackung wäre, ergäbe sich eine deutlich höhere Akzeptanz von Kunststoffverpackungen. Natürlich muss die Lebensmittelindustrie sich fragen, ob eine doppelte oder dreifache Umverpackung nötig ist.

Für den Weg eines schnell verderblichen Produkts vom Erzeuger bis zum Point of Sale gibt es keine Alternative zu einer modernen Barrierverpackung.  Trotzdem verderben selbst in der hochentwickelten EU jährlich noch ca. 12 Mio. Tonnen an Fleischwaren im Wert von 33 Mrd. €  auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher aufgrund inadäquater Verpackung (Quelle: Rabobank).

Der verpackungsfreie Supermarkt ist zwar hip, aber keine Alternative für die Versorgung in der Breite. Online shopping im Lebensmittelbereich ist ein Megatrend – und dort braucht es optimale und mehr Verpackung, aufgrund der demographischen Entwicklung hin zu mehr Kleinhaushalten.

Wo sehen Sie für Packmittelhersteller – insbesondere solche, die hochwertige Barrierematerialien produzieren – besonderen Handlungsbedarf, damit Verpackungen beim Endverbraucher mehr Akzeptanz erfahren?

Hier bedarf es Aufklärung und einer umfassenden Informationspolitik. Allen voran die Produkthersteller/Brand owner, dann die Packmittelhersteller sowie die Verbände und Medien sollten ggf. durch Kampagnen die Verbraucher über Barrierefolien und ihre Vorteile informieren. Erst wenn der Verbraucher weiß, warum seine Wurst und sein Käse wochenlang haltbar sind, wird die Diskussion über das „schlechte Plastik“ versachlicht.

Unterverpackungen können bis hin zu Rechtsstreitigkeiten führen, Überverpackungen verursachen unnötige Kosten und Ressourcenverschwendung. Welche Voraussetzungen muss der Packmittelhersteller erfüllen, um ein gesundes Mittelmaß zu finden?

Der Lebensmittelproduzent/Verpacker sollte für sein Produkt eine optimierte Verpackung hinsichtlich Schutz, Haltbarkeit, Materialeinsatz und Kosten zusammen mit dem Packmittelhersteller designen unter Berücksichtigung modernster Technologien, wie z. B. der Triple Bubble Technologie.  Danach stellt sich die Frage, ob eine doppelte oder dreifache Umverpackung nötig ist. Die Kreativität der Verpackungsdesigner und Marketingstrategen ist hier gleichermaßen gefragt.

Welchen Beitrag leisten aus Ihrer Sicht Hochbarriereverpackungen zur Nachhaltigkeit?

Die Barriere verlängert die Haltbarkeit des Produkts signifikant und verringert somit Verluste durch frühzeitiges Verderben. Das Verstrecken ermöglicht die Herstellung dünnerer Folien mit höherer Barrierewirkung. Dadurch lassen sich Rohmaterialien einsparen und Kosten erheblich reduzieren – Nachhaltigkeit durch längere Haltbarkeit, dünnere Folien und Reduzierung des Ressourcenverbrauchs.

Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

Das Fraunhofer Institut hat in ihren Studien die Barriereanforderungen unterschiedlicher Produkte analysiert und aufgezeigt, was wirklich erforderlich ist.

Bei einigen Anwendungen übererfüllen Aluminium laminierte Barrierefolien die Anforderungen.

Auch ist zu beobachten, dass es in verschiedenen Ländern an einer wissenschaftlichen, analytischen Herangehensweise fehlt, die Verpackung an die echten Anforderungen des Produkts anzupassen; man findet viele überdimensionierte, laminierte Folienstrukturen.

Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Innovationen im Verpackungsbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

Im Bereich der laminierten Barrierefolienverbunde lässt sich ein Trend hin zu co-extrudierten, verstreckten Folien erkennen.

Dieses Produktsegment bietet große Zukunftschancen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Herstellung der Folie in einem Arbeitsschritt, gleiche oder bessere Eigenschaften bei signifikant geringeren Foliendicken und Kosten.

Auch hier: Nachhaltigkeit durch dünnere Folien und geringeren Ressourcenverbrauch.

Auch die Maschinentechnologie aus dem Hause Kuhne trägt diesem Trend Rechnung in der Entwicklung breiterer, leistungsfähigerer Anlagen.

Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?

Auch privat sind es eher technische Themen, die mich begeistern, wie z. B. ein englischer Oldtimer und ein Altherren-Motorrad amerikanischer Bauart.

 

Statische Aufladung und Barrierefolien – Referenteninterview mit Thomas Gradl

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Thomas Gradl (Dipl.-Ing. FH) studierte an der Fachhochschule Rosenheim Kunststofftechnik und arbeitete danach 15 Jahre im Vertrieb bei einem Maschinenbauer für Peripheriegeräte für Kunststofftechnik, Schwerpunkte Trocknen und Fördern von Kunststoffgranulaten. Seit fünf Jahren ist er im Vertrieb Bayern bei der Firma Eltex Elektrostatik tätig. Er berät Kunden im Bereich Erdung, Erdungssysteme für passive und aktive Überwachung und bei elektrostatischen Problemen oder Nutzanwendungen der Elektrostatik (Aufladung). Außerdem arbeitet er Lösungen zur Integration in vorhandene oder neu zu konzipierende Anlagen aus.

Sie referieren über „Statische Aufladung verstehen und beherrschen, um Barriere zu garantieren“. Was bewegt Sie besonders in diesem Zusammenhang?

Ich möchte ein Gespür für das Problem der statischen Aufladung wecken; oft wird diese nicht erkannt und viel Zeit verschwendet, um andere angebliche Ursachen zu beseitigen.

Welche großen Fehler werden Ihrer Meinung nach in puncto statischer Aufladung immer wieder begangen?

Entweder wird sie nicht erkannt oder aber überall gesehen. Diese beiden Extreme führen zum Teil zu abenteuerlichen Auswüchsen. Da werden Folien von Hand gereinigt, wo man mit Entladung einen Großteil der Staubanziehung verhindern könnte. Andererseits gibt es Betriebe, in denen an allen Ecken und Enden entladen wird, wobei mindestens die Hälfte der Ionisatoren überflüssig ist. Statische Ladung soll man dort entfernen, wo sie stört, und dieses mit Maß und Ziel.

Barriereverpackungen bieten einen Schutz vor unerwünschter Kontamination der verpackten Lebensmittel. Das ist ein Beitrag zum Wohlstand und ermöglicht flächendeckende Versorgung mit Lebensmitteln. Trotzdem stehen immer mehr Verbraucher Plastikverpackungen kritisch gegenüber und verpackungsfreie Supermärkte schießen wie Pilze aus dem Boden. Wie sehen Sie diesen Trend hinsichtlich Ihres Vortrages?

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Wir sind es gewohnt, verschiedenste Produkte immer und zu jeder Zeit frisch und über lange Zeit haltbar zu kaufen. Andere Produkte sollen möglichst lange gelagert werden und dabei ihre Eigenschaften nicht verlieren. Mag sein, dass sich der ein oder andere auf         verpackungsfreie Produkte besinnt, im Großen und Ganzen wird sich der Großteil der Menschen aber nicht freiwillig umstellen. Dieses wäre auch mit Kosten und damit steigenden Preisen verbunden, der schmerzhaftesten Stelle des Verbrauchers. Selbst wenn sie beim Dorfmetzger, der nicht alles selbst herstellen kann, um alle Kundenwünsche zu befriedigen, bestimmte Produkte kaufen, so kommen diese in einer Barrierefolie verpackt zu ihm geliefert und werden dann dort schön in die Auslage drapiert. Kritisch darf man schon sein, aber bitte konsequent zu Ende denken und auch Verzicht üben können.

Wo sehen Sie für Packmittelhersteller – insbesondere solche, die hochwertige Barrierematerialien produzieren – besonderen Handlungsbedarf, damit Verpackungen beim Endverbraucher mehr Akzeptanz erfahren?

Zur Steigerung der Akzeptanz muss die Verpackung wirklich hochwertig sein. Ich persönlich finde es ärgerlich, wenn sich beim Öffnen von Verpackungen die Oberfolie nicht an der Schweißnaht löst, sondern die Deckfolie irgendwie quer einreißt. Es hinterlässt zumindest bei mir einen faden Nachgeschmack, ein       minderwertiges Produkt gekauft zu haben.

Ebenso ist die Fähigkeit zum Recycling sehr wichtig. Fragen Sie mal einige Leute, warum sie Kaffeekapseln aus Alu denen aus Kunststoff bevorzugen, obwohl diese teurer sind. Das ökologische Gewissen des Verbrauchers wird angesprochen, man hat den Eindruck Alu-Kapseln sind besser, weil diese zu einem höheren Prozentsatz recyclingfähig sind.

Unterverpackungen können bis hin zu Rechtsstreitigkeiten führen, Überverpackungen verursachen unnötige Kosten und Ressourcenverschwendung. Welche Voraussetzungen muss der Packmittelhersteller erfüllen, um ein gesundes Mittelmaß zu finden?

Kommunikation und enger Kontakt mit seinem Kunden muss da sein, damit auch wirklich die maßgeschneiderte Verpackung für das Produkt entstehen kann. Auch das Wissen um die Eigenschaften seiner Barrierefolien und die Verarbeitung und Produktion müssen qualifiziert sein, das höchstmögliche aus den Rohstoffen herauszu- holen. Dieses funktioniert nur mit engagierten und qualifizierten Mitarbeitern, die wissen, worauf es bei den Produkten auch beim Endverbraucher ankommt.

Welchen Beitrag leisten aus Ihrer Sicht Hochbarriereverpackungen zur Nachhaltigkeit?

Ganz einfach, die verpackten Produkte halten länger und können auch länger gelagert werden. Wenn dann die Verpackung auch noch recyclefähig ist, was will man mehr?

Bei welchen Verpackungen wird es Ihrer Meinung nach mit der Barriere übertrieben und warum?

Eine generell übertriebene Verpackung ist mir mal am Obststand im Supermarkt aufgefallen, da waren Bananen in Folie eingeschweißt ….

Wo sehen Sie in naher Zukunft bahnbrechende Innovationen im Verpackungsbereich insgesamt und bezogen auf Barriere im Speziellen?

Zum Beispiel Reifung von Fleischwaren in Vakuumverpackungen. Der Reifungsprozess passiert hier auf dem Weg zum Kunden. Wird in vielen Ländern bereits praktiziert und akzeptiert, die deutschen Verbraucher tun sich hier noch etwas schwer.

Ebenso sehr interessant finde ich das Verfärben von Kunststoffmaterialien, wenn das Produkt nicht mehr in Ordnung ist oder die Schutzatmosphäre in der Verpackung nicht mehr gegeben ist. Der Verbraucher sieht dann optisch und nicht nur auf Grund eines Mindesthaltbarkeitsdatums, ob die Ware noch in            Ordnung ist.

Wofür begeistern Sie sich neben Ihren beruflichen Aufgaben?

Für meine Bienen, für mein Motorrad und für meine Schreinerwerkstatt.

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